Die Sage

Wer kennt nicht die Legende von König Arthur von England, der mit seinem Schwert Excalibur, das er mit Hilfe von Merlin, dem Zauberer, aus dem Stein gezogen hatte, Britannien regierte. Gemeinsam mit seinen Rittern der Tafelrunde vereinigte er das Land gegen die Feinde. Aber nicht nur seine Ritter - allen voran Lanzelot - sondern auch Ginevra (Gwenhwyfar), seine wunderschöne Frau, standen ihm zur Seite. Auf Schloss Camelot, dem Zentrum des damaligen Reiches, befand sich der legendäre „Round Table“, um den sich die Gefolgsleute versammelten. Hier wurden alle Entscheidungen gemeinsam getroffen und auch die Suche nach dem Heiligen Gral beschlossen. Doch die Priesterin Morgaine (Morgan le Fay), einst eine Schülerin Merlins, vereitelte damals mit allen Mitteln den Erfolg der Suche ...

Vorwort

Excalibur steht seit Anbeginn unserer Zeit für eines der wichtigsten Ziele der Menschheit, nämlich für Macht. Macht, die derjenige, der sie in Händen hält, wie auch immer es ihm beliebt, zu nützen in der Lage ist. Daher ist Macht eigentlich etwas absolut Neutrales, das erst über seinen Besitzer definiert werden kann. Die Frage danach, was richtig und was falsch ist und die Entscheidung, sie für Gutes oder Böses einzusetzen, obliegt alleinig demjenigen, der sie - vielleicht nur für kurze Zeit - besitzt und einsetzen kann.

Die Titel

The King Of Swords (LEGEND) / Excalibur (POWER)

Das Schwert Excalibur, das am Anfang aus den Tränen und Hoffnungen längst vergangener Kulturen geschmiedet worden ist, wird von der Herrin vom See bis heute bewahrt. Es ist für denjenigen geschmiedet, der wert ist, es zu besitzen. Für kurze Zeit wurde es einst an Merlin, den Zauberer gegeben, der es an König Utha verlieh, in dem Glauben, dieser wäre der Richtige. Doch Utha versagte und versenkte das Schwert in einen Stein, mit dem es schließlich verschmolz. Dort wartete es geduldig auf den Richtigen. Doch ist nicht jeder von uns bis zu einem bestimmten Grade der Richtige, einzig und alleine in der Lage, für sich selbst zu entscheiden, ob er die Macht, die er besitzt, richtig einsetzt? Und verringert oder vergrößert sich nicht der Machtanteil des Einzelnen in dem Maße, wie gut er zwischen Gut und Böse unterscheiden kann? Daher verringert derjenige, der Macht für unlautere Zwecke verwendet, ganz automatisch seinen Wirkungsbereich. Denn schon bald wird ihm die Macht - scheinbar zufällig - von einem Anderen aus den Händen gerissen. Dieser kann nun seinerseits beweisen, ob er ihrer wert ist oder nicht. Aber setzt man Excalibur weise ein, so kann etwas entstehen von dem die Menschen auch heute noch träumen: dann kann eine Legende entstehen, wie die von König Arthur und seiner Tafelrunde, die für Gerechtigkeit, Stolz und Hoffnung steht. Denn Arthur verkörpert jenen, der wusste, Excalibur richtig einzusetzen. Bis heute ist er ein Ideal anscheinend längst vergessener Tugenden, wie Ehre, Treue, und Großmütigkeit.

Magic (MAGIC)

Merlin war es, der dem jungen König Arthur zur Seite stand, um ihm seinen  Rat angedeihen zu lassen, wo immer er ihn benötigte. Doch auch Merlin war verletzlich und konnte schließlich von Morgaine, der schwarzen Priesterin, in die Unterwelt verbannt werden. Merlin stand für Magie, etwas, das in unserer Zeit schon fast vergessen ist. Er war einer der letzten Druiden, die sich der Kräfte des Universums zu bedienen verstanden. Angegriffen wurde er nur von denen, die nicht in der Lage waren, ihn zu verstehen oder die in ihm sogar eine Gefahr für sich selbst zu erkennen glaubten. Auch heute werden Menschen, die nicht in die gesellschaftliche Norm passen, von jenen Engstirnigen ausgegrenzt und bekämpft. Merlin wusste nicht, dass er durch die Intrigen und bösen Absichten Morgaines verletzlich war. Sie und ihresgleichen hetzten jene Anderen dazu auf, Personen wie Merlin, die über ein weit höheres geistiges Potenzial als die meisten Menschen verfügen, zu verstoßen. Sie bewerkstelligten dies, in dem sie die innewohnende Angst der Kleindenker schürten. Und so verschwand Merlin für hunderte, fast tausende Jahre im Untergrund und schlief bis zum heutigen Tage...

A Long Long Time Ago (INFINITY)

...Aus den Nebeln von Avalon wieder erwacht, kommt Merlin erneut zurück in unsere Welt und begreift, wie nahe bei einander Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft doch liegen. Sind es nicht die Dinge aus der Vergangenheit, die uns in der Gegenwart belasten und die Zukunft beeinflussen? Merlin erinnert sich an damals, an die Zeit, als die Tafelrunde noch intakt war, an die Zeit, als alles begann und scheinbar noch funktionierte. Aber er erinnert sich auch an die späteren Probleme, die bis heute noch nicht gelöst sind, an Verrat und Hass und an den Heiligen Gral, der die lang ersehnte Frage nach dem Sein beantworten sollte. Denn der Gral ist das Symbol für „Wahrheit“, nach der so viele Religionen seit Äonen suchen. Es ist klar für ihn, dass seine Aufgabe noch nicht erfüllt ist, und so begibt er sich zurück in die Gegenwart, in unsere Zeit, in das Heute.

Back Again (RETURN)

Er beginnt die Suche nach den Rittern der Vergangenheit, nach den Helden der Legende, um sie wieder zu vereinen und an einen Tisch zusammen zu bringen. Es ist nicht leicht für ihn, die Auserwählten zu finden und erneut zu überzeugen, ihre schwere Aufgabe in Angriff zu nehmen, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Alleine durch das Ausschalten des „Mechanismus des Vergessens“ gelingt es ihm, die frühere Identität jedes Einzelnen und dessen Aufgabe sichtbar zu machen. Die Zeit der Ruhe ist vorbei und schließlich findet Merlin ein Wesen nach dem anderen, in einem neuen Körper und in einem neuen Leben, aber immer noch behaftet mit den Problemen der Vergangenheit. Merlin verdeutlicht daher jedem, welche Prüfungen er in der Zukunft noch zu bestehen haben wird.

Stop (DISILLUSION)

Aber auch Morgaine, die Priesterin der Unterwelt, taucht wieder auf. Sie erinnert sich an ihre Taten und so beginnt auch sie erneut den Kampf, ihre Ziele zu verwirklichen. Betrug und Verrat sind Dinge, die schon immer Teil unserer Zivilisation waren. Ist es nicht immer Verrat, der ganz am Anfang steht, um einmal mehr Streit und Krieg zu verursachen? Darin liegt auch der Anlass für den Bruch einer Partnerschaft und Freundschaft - so wie Lanzelot nicht umhin konnte, Ginevra, die Frau von König Arthur, zu begehren und damit einen ernsten Vertrauensbruch an seinem besten Freund zu begehen.

On The Run (ESCAPE)

Und Ginevra? Anstatt zu versuchen, sich den Problemen zu stellen, rettete sie sich in eine Scheinwelt und betäubte sich mit einem Trank aus Wurzeln und Tollkirschen, den sie von Morgaine bekommen hatte, in der Hoffnung, damit die Realität verdrängen zu können. Auch heute sind es Mittel jeglicher Art – Drogen - um sich der Realität zu entziehen und das Erlebte in dieser Form zu verdrängen. Es ist wahr, dass man sich zu Beginn kurzfristig besser fühlt und scheinbar alle Probleme in den Griff bekommt. Jedoch findet das böse Erwachen schließlich immer an einem tieferen Punkt statt, als man sich jemals zuvor befunden hat. Danach beginnt der tödliche Kreislauf: Man braucht immer mehr und mehr von der Droge und sinkt immer tiefer und tiefer. In Wirklichkeit kann niemand jemals vor sich selbst, vor seinem Leben und seinen Problemen davon laufen.

Dreams Can Come True / Now It´s Up To You (HOPE)

Es wäre jedoch nicht unser Leben, wenn es nicht auch Hoffnung gäbe - und wieder und wieder die Möglichkeit, alles umzudrehen. Und es wäre nicht Merlin, der, als in der Gegenwart eine Wiederholung der Vergangenheit droht, ein neues Tor für Ginevra öffnet, um ihr zu helfen. Aber es liegt einmal mehr an einem selbst, diesen Weg einzuschlagen, denn Hilfe ist nur dort, wo Hilfe auch gesucht und angenommen wird. Deshalb ist Ginevras erster Schritt der, zu beschließen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und nicht darauf zu hoffen, dass alles von Anderen getan wird. Selbst Rückschläge halten Ginevra nicht davon ab, Merlins Rat zu folgen. Es gibt kein Versagen, es gibt nur ein „Nicht-lange-genug-weiter-gemacht“, um schließlich die Früchte seiner Bemühungen zu ernten. Trotz aller Verluste war das wohl auch eines der wichtigsten Prinzipien der Ritter rund um König Arthur, denn diese gaben niemals auf.

Goodbye (GONE)

Damals wie heute - es ist immer schwer, etwas zu verlieren oder sich von jemandem zu trennen, der wichtig für einen ist und den man über alles liebt. Doch ob durch Tod oder durch andere Umstände - das Verlieren ist ein Teil des Lebens, so wie auch Freude und Glück. Es ist oft für beide Seiten schwer, denn nicht nur der, der gehen muss leidet, sondern auch der, der bleibt. Wie viele Freunde der Tafelrunde verließen sie und kehrten nicht wieder. Und wie viele Menschen mussten im falschen Moment gehen, so wie zum Schluss auch Lancelot und Arthur selbst... Jedoch die Zukunft ist noch nicht geschrieben, denn vorerst geht es darum zu verhindern, dass sich die Vergangenheit wiederholt.

People Shall Be Free (FREEDOM)

Der größte Wunsch aller Menschen ist es, frei zu sein, frei von falschen Machthabern, frei von feindlichen Attacken, aber auch frei von eigenen Zwängen und eigenen Vorurteilen. Freiheit, Sicherheit und Wohlstand, all das hatte Arthur für die Menschen in seinem Reich geschaffen und so wurden er selbst und Camelot bald zum Sinnbild für diese Werte. Freiheit - das höchste Gut, für das es sich lohnt zu kämpfen. Damit ist es auch eine der erfüllendsten Aufgaben, Anderen dabei zu helfen, sich selbst zu befreien. Randgruppen, anders Denkende, selbst ganze Rassen wurden mehr als einmal verdammt und ihrer Freiheit beraubt. Von jeher waren Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Glaube die verlogenen, vorgeschobenen Gründe für Verleumdung und Hass. Selbst nach König Arthurs Zeit wurden bis zum heutigen Tag keine besseren Motive als Vorwand für Verfolgung und Krieg vorgebracht. Eines der erklärten Ziele der gesamten Bewegung um König Arthur war es, den Frieden zu bringen und zu sichern. Dies bedeutete auch, den Gral und damit „die Wahrheit“ zu suchen und zu finden, die schließlich immer währenden Frieden für jedermann auf der Welt gebracht hätte.

Time To Change (RESPONSIBILITY)

Es fällt nicht jedem leicht, Verantwortung für das Geschehene wie eine schwere Bürde aufzuheben und zu tragen. Und doch liegt es an jedem Einzelnen von uns, damit zu beginnen, die Dinge in seiner Umgebung positiv zu verändern. Der trügerische materielle Wohlstand, den unsere Gesellschaft genießt, hängt heimtückisch wie ein undurchsichtiger Vorhang vor dem Verfall. Nur eine gemeinsame Anstrengung wird dazu führen, unserer Verschwendung Einhalt zu gebieten und auch die moralischen Werte nicht zu vergessen. Als Camelot in seiner Blüte stand, war es bereits dem Untergang geweiht. Die Menschen vergaßen darauf, was ihnen den Wohlstand gebracht hatte und begannen ihre hohen Moralvorstellungen und ihren Anstand einfach aufzugeben. Verbunden mit Verschwendung und ohne Wertschätzung für das, was die Natur ihnen schenkte, war das Ende nur eine Frage der Zeit. Aber heute wissen wir darüber Bescheid: Wir wissen, wie das Reich von König Arthur untergegangen ist und wir wissen, wie das tausendjährige Römische Reich verschwunden ist, wie so viele andere zuvor. Merlin hat bewusst den jetzigen Zeitpunkt gewählt, um zurück zu kehren und den ewigen Kreislauf des Leids auf dieser Welt endgültig zu durchbrechen. Jedoch Merlin gegenüber stehen die Mächte des Bösen in der Gestalt von Morgaine, die mit altbewährter Hinterlist und Verführung danach trachtet, das zu verleumden, was helfen kann. Aber Merlin hat gelernt: gelernt, das Böse zu erkennen, gelernt, nicht blind zu vertrauen, sondern vorsichtig zu sein. Und er hat gelernt, zwischen den menschlichen Schwächen seiner Freunde und dem todbringenden Gift einer Hass erfüllten Morgaine zu unterscheiden, die ihre wahren Absichten, so gut sie nur kann, zu verschleiern sucht.

Part Of Me,  Part Of You (LOVE)

Es gibt den Hass, aber es gibt auch die Liebe. Und Mann und Frau sind erst vollständig, wenn sie ein Paar bilden. Wie zwei Apfelhälften, die in der Mitte auseinander geschnitten sind, um schließlich - wieder zusammen gefügt - ein Ganzes zu ergeben. Die Liebe zwischen zwei Menschen ist schon immer die Quelle unserer Zivilisation gewesen. Aus ihr gehen auch unsere Kinder hervor und es wachsen Familien, die Säulen unserer Gesellschaft. Die Liebe ist also die Basis für unsere Zukunft. Hat man einmal den richtigen Partner gefunden und man versteht diesen, trotz seiner Fehler, aufrichtig zu lieben, dann werden auch Versuchungen keine wirkliche Gefahr für diese Beziehung darstellen. Nun hat auch Arthur eine wirklich zu ihm passende Frau gefunden und Lanzelot kann Ginevra, der großen Liebe seines Lebens, ohne alte Belastungen neu begegnen. Und wieder war es Merlin, der ein Bisschen nachgeholfen hat, die Lügen der Vergangenheit durch Gespräche und vielleicht auch durch ein wenig Zauberei zum Verschwinden zu bringen.

Every Dream Will Have It´s Day (REALIZATION)

Die Welt ist für jeden dieselbe und doch haben wir so viele unterschiedliche Wahrnehmungen, wie wir Menschen sind. So ist sie für den einen trüb und kalt und für den anderen sonnig und warm. Viele Probleme scheinen bereits gelöst, viele liegen noch vor uns. Aber die Gemeinschaft ist erneut ins Leben gerufen, um das zu vollenden, wofür sie einst gegründet worden ist. Der Tag erstrahlt in neuem Glanz und die Hindernisse und die Probleme der Vergangenheit sind beseitigt. Zwar ist Morgaine noch nicht besiegt und auch der Friede ist noch nicht wieder zur Gänze hergestellt, aber die Tafelrunde ist wieder vereint und bereit, erneut gemeinsame Abenteuer zu bestehen. Die Suche nach dem Gral kann wieder aufgenommen werden und das ist eine Suche, die wohl für jeden von uns von Bedeutung ist...


Geschichte & Idee:  Michael Ernst
Verantwortlicher deutscher Redakteur:  Liane Hauser
Artwork:  Ingo Ertl
Ein herzliches Dankeschön an:  Helga Kauf & Esther Djahangiri